• Bretagne
  • Bretagne
  • Pont du Raz
  • Atelier de la Vision am Cap Sizun
  • Atelier de la Vision am Cap Sizun
  • Atelier de la Vision am Cap Sizun
  • Atelier de la Vision am Cap Sizun

Bretagne

Bretagne

Ernsthaft die Schönheit der sichtbaren Seite der Bretagne und ihre unsichtbare – dank der abseitigen Lage im Atlantik weitgehend heil und ganz gebliebene – ursprüngliche spirituelle Kraft und Inspiration auf einer einzigen Seite beschreiben zu wollen, wäre mehr als unangemessen. Denn nur wenige herausragende weltliche Charakteristika, wie Mont. St. Michel, die mystischen Wälder im Landesinneren, die langen Sandstrände und herrlichen Steilküsten mit ihren Wanderwegen zu erwähnen, oder den fortwährenden Tanz der Elemente und Kräfte von Himmel und Erde und die Durchlässigkeit der Bretagne zur „Autre Monde“ zur „Geistigen Welt“ zu beschreiben, hieße ihren überbordenden geographischen, kulturellen und spirituellen Reichtum zu verschweigen und ihr auf groteske Weise Unrecht anzutun.

„La France est un pays entre la Belgique et la Bretagne.“

Sprichwort der Bretonen

Auch über die einheimischen Bretonen, eine genauso robuste und widerstandsfähige, wie aufrichtige und fromme Melange zahlloser Völker und Seefahrer – Nationen, die einst auf ihren Reisen hier hängengeblieben waren, könnte man ganze Romane schreiben. Um gar nicht erst zu sprechen von den zahllosen hier noch im kollektiven Unterbewusstsein lebendig gebliebenen Mythen von Avalon & Morgaine, Camelot & Artus, der versunkenen Stadt Ys und ihrem König Gradlon und seiner Tochter Dahut, einem Gleichnis über den uralten kulturellen Kampf und Konflikt zwischen Patriarchat und Matriarchat, für den die Geschichte und Gegenwart der Bretagne Schauplatz ist. Am sympathischsten ist das kulturelle Selbstbewusstsein der Bretonen und die Pflege ihrer keltischen Sprache, Tänze, Musik und Riten bis in die Gegenwart. Politisch motivierte terroristische Gewalt mit dem Ziel nationaler Unabhängigkeit verträgt sich nicht mit dem Selbstbewusstsein der Bretonen in einem modernen Europa der Regionen.

In die Bretagne reist man also nicht, obwohl sie so weit entfernt ist, sondern gerade weil sie so weit entfernt ist. Die Reise durch Frankreich, vorbei an Paris und der Kathedrale von Chartres aus dem deutschen Süden oder durch die entspannte Schönheit der Normandie mit einem Abstecher zum Mont St. Michel, gehört nunmal dazu, wenn man eine Welt besuchen möchte, die aus der Zeit gefallen scheint und gerade deshalb den Körper und die Seele mit neuer Kraft und Inspiration zum Leben in unseren bewegten Zeiten verwöhnt. Um es mit den Worten der Bretonen zu sagen: „La France est un pays entre la Belgique et la Bretagne.“ „Frankreich ist ein Land zwischen Belgien und der Bretagne.“ Da muß man halt durch.